Sensoren erfassen wichtige Informationen um eine Auto

Fahrerassistenzsysteme – unsichtbare Helfer für mehr Sicherheit und Komfort

Mit heutigen Fahrerassistenzsystemen kommen wir der Vision des autonomen Fahrens immer näher. Sie unterstützen das Autofahren in vielen Situationen und sind zum Teil Neuheiten, zum Teil „alte Hüte” und längst nicht mehr wegzudenken.

Auf dieser Seite:
Assistenzsysteme im Auto
Bremsen, Abstand & Längsführung
In der Spur bleiben & Querführung
Fahrer- & Umgebungsinformation
Licht, Sicht & Durchblick
Automatisierung & autonomes Fahren
Pflichtsysteme in der EU

Assistenzsysteme im Auto

Die Liste der Fahrerassistenzsysteme wird von Jahr zu Jahr länger. Und mit jedem neuen Assistenzsystem wird das Autofahren etwas sicherer für alle Verkehrsteilnehmer. Neben kleinen komfortbringenden Assistenten wie dem Lichtassistent oder der Einparkhilfe sind inzwischen Systeme Teil der Autotechnik, die Leben retten können. So zum Beispiel der Spurhalteassistent oder der Notbremsassistent.

Immer gemeint sind:m/w/d

Doch trotz aller Assistenten und technischen Helfer ist es für den Schutz durch eine Autoversicherung unabdingbar, dass der Fahrer selbst alle persönlichen Maßnahmen für Sicherheit im Straßenverkehr einhält. Im nachfolgenden haben wir eine Übersicht der wichtigsten Fahrerassistenzsysteme kategorisiert und Ihre Eigenschaften zusammengestellt.

Bremsen, Abstand und Längsführung

Früher ein Graus für viele Autofahrer aus flachen Regionen: das Anfahren am Berg. Zum Teil mussten Fahrlehrer kreativ werden, um zum Üben eine geeignete Steigung zu finden. Mancherorts boten sich nur Tiefgaragenauffahrten von Einkaufszentren an. Ganz zu schweigen von einer Notbremsung. Selbst mit ABS und auf einem freien Gelände kostete sie Überwindung.

Heutzutage mit intelligenten Notbremssystemen und Berganfahr- bzw. -abfahrhilfen haben diese Fahrmomente an Schrecken verloren. Und auch wenn früher und heutzutage weit auseinanderzuliegen scheint: In den letzten 20 Jahren vollzog sich eine rasante Entwicklung auf dem Automarkt, durch die Fahrerassistenzsysteme wie der Notbremsassistent oder Anfahrhilfen mittlerweile zur Serienausstattung zählen.

Notbremsassistent

Während ein normaler Bremsassistent Ihre Bremstätigkeit bei einer Notbremsung lediglich verstärkt, unterstützt der Notbremsassistent bereits das Erkennen von Gefahrensituationen. Mit einem Warnsignal werden Sie auf einen drohenden Autounfall und Schaden vorbereitet. Reagieren Sie nicht wie erwartet mit einer angemessenen Drosselung der Geschwindigkeit beziehungsweise einer Vollbremsung, bremst das System Ihren Wagen selbst. Es wird daher auch als Kollisionsassistent bezeichnet.

Berganfahrhilfe

Andere Bezeichnungen für die Berganfahrhilfe sind Hill Start Assist (HSA) oder Hill Hold Control (HHC). Dieses Fahrerassistenzsystem verhindert beim Anfahren an Steigungen das Zurückrollen des Fahrzeugs in den Sekunden, in denen der Fahrer den Fuß von der Bremse nimmt, um ihn auf das Gaspedal zu setzten.

Bergabfahrhilfe

Die Bergabfahrhilfe reguliert die Geschwindigkeit beim Herabrollen eines schrägen Untergrunds. Sie sorgt währenddessen für eine gleichbleibende Geschwindigkeit, sodass sich der Fahrer auf das Geschehen vor dem Fahrzeug und am Straßenrand konzentrieren kann.

In der Spur bleiben und Querführung

Ganz ehrlich: Stress beim Autofahren sowie Ablenkungen vom Geschehen auf der Straße gibt es innerhalb und außerhalb des Autos viele. Eine witzige Plakatwerbung, ein Anruf über das Mobiltelefon, ein neu eröffnetes Restaurant oder eine Unterhaltung mit Mitfahrern. Man könnte die Liste endlos fortführen.

Und dennoch ist es die Pflicht eines Autofahrers, für die Sicherheit aller im Straßenverkehr zu sorgen. Ganz gleich, ob sich diese vor, hinter oder neben seinem Fahrzeug befinden. Zum Glück bieten viele Autos mit aktiven Fahrerassistenzsystemen dabei Unterstützung.

Spurhalteassistent

Der Spurhalteassistent hilft Ihnen, im wahrsten Sinne des Wortes, in der Spur zu bleiben. Je nach Fahrerassistenzsystem geschieht dies durch Lenkimpulse oder einseitiges Bremsen (aktive Spurhalteassistenten) oder akustische, optische beziehungsweise spürbare Warnsignale (Spurverlassenswarner).

Spurwechselassistent

Man kann den Spurwechselassistent als einen erweiterten Blick in den toten Winkel beschreiben. Dieses Fahrerassistenzsystem erkennt durch das Setzen des Blinkers oder das Überfahren der Fahrspurlinie einen Spurwechsel. Über Sensoren im Heckbereich des Pkw werden schwer einsehbare Bereiche hinter und neben dem Fahrzeug überprüft. Registriert das Assistenzsystem andere Fahrzeuge innerhalb dieses sogenannten toten Winkels, warnt es den Fahrer über akustische und/oder optische Signale vor der drohenden Unfallgefahr.

Fahrer- und Umgebungsinformation

Lange Fahrten, monotone Strecken oder sich täglich wiederholende Wege wirken ermüdend auf Autofahrer. Und natürlich die vielen privaten und beruflichen Gedanken im Kopf lenken den Fokus vom Straßenverkehr ab.

Um die Anzahl der Unfälle aus diesen Gründen zu verringern, wurden verschiedene Warn- und Fahrerassistenzsysteme entwickelt. Diese helfen dem Fahrer dabei, die Konzentrationsfähigkeit und Fahrsituation richtig einzuschätzen und korrekt zu handeln.

Müdigkeitserkennung im Auto

Müdigkeit verlangsamt die Reaktionszeit und begünstigt den Sekundenschlaf, daher zählt die Müdigkeitserkennung im Auto vermutlich zu den bedeutendsten aktiven Sicherheitssystemen aus der Ideenschmiede der Automobilbauer. Das System überwacht Aspekte des Fahrverhaltens und zieht daraus Schlüsse auf dessen Aufmerksamkeitsfähigkeit. Dafür wird in erster Linie das Lenkverhalten des Fahrers analysiert.

Moderne Assistenten zur Müdigkeitserkennung nutzen zusätzlich Parameter wie das Fahrerprofil, das Blinkverhalten oder den Spurwechsel, um die Verfassung des Fahrers zu beurteilen. Wenn sich das Blickverhalten durch häufiges Blinzeln verändert, die Lenkbewegungen ruckhafter werden oder die Pedalnutzung langsamer erfolgt, registriert das System das als Anzeichen von Müdigkeit. Es folgt eine Warnung durch optische und akustische Signale. Unabhängig vom System schaltet sich die Müdigkeitserkennung bei vielen Fahrzeugen ab einer Geschwindigkeit von 65 km/h ein.

Verkehrszeichenerkennung

Die Verkehrszeichenerkennung erfasst automatisch wichtige Verkehrsschilder wie Tempolimits oder Überholverbote und macht den Fahrer bei Missachtung darauf aufmerksam. Die Warnungen erfolgen über Anzeigen im Navigationssystemdisplay oder am Armaturenbrett sowie durch akustische Signale.

Der Verkehrszeichenassistent ist kompatibel mit anderen Systemen wie Navigationsgerät, Regensensor und Uhr, sodass nur relevante Verkehrsschilder beachtet und angezeigt werden. Dies gilt sogar für zeitgebundene Tempolimits sowie Geschwindigkeitsbegrenzungen in Baustellenbereichen. So können sich Autofahrer besser an die Verkehrsregeln halten.

Rückfahrassistent

Rückfahrassistenten unterstützen den Fahrer beim Rückwärtsfahren, den Bereich hinter dem Fahrzeug einzusehen. Sensoren und Kameras erfassen dabei die über die Spiegel kaum oder nicht einsehbaren Bereiche. Über akustische und/oder optische Signale wird der Fahrer auf Objekte und auch Personen im Sensorbereich aufmerksam gemacht. Einige Rückfahrassistenten sind mit einer Lenkfunktion ausgestattet, sodass das Fahrzeug ohne manuelle Unterstützung rückwärtsfahren kann.

Licht, Sicht und Durchblick

Eine Voraussetzung für entspanntes Fahren ist sicher für viele eine gute Ausleuchtung der Straße. Nebel, Regen, Schneefall und Dunkelheit machen Hindernisse beinah unsichtbar und provozieren Auffahrunfälle. Für etwas mehr Wohlbefinden für Fahrer und Insassen auf Fahrten mit schlechten Sichtverhältnissen sorgen aktive Lichtsysteme.

Lichtautomatik

Die einzelnen, entwickelten Systeme der Lichtautomatik sind ein großer Gewinn für die Verkehrssicherheit. Ihr Einsatz beugt Verkehrsunfällen vor, indem sie Gefahren sichtbar machen und im wahrsten Sinne des Wortes Licht ins Dunkel bringen.

ABBIEGELICHT

Mit dem Abbiegelicht wird im innerstädtischen Bereich mehr Sicherheit geschaffen. Es ist mit dem Abendlicht gekoppelt und passt sich dem Lenkwinkel beim Abbiegen an. So werden querende Fußgänger, Radfahrer und Hunde früher angeleuchtet und sichtbar. Das ist besonders an Fußgängerampeln mit Grünabbiegerpfeil für Autos oder an spärlich ausgeleuchteten Kreuzungen in Wohnbereichen ein Sicherheitsgewinn für alle Verkehrsteilnehmer.

STADTLICHT

Ein weiteres nützliches Fahrerassistenzsystem im Stadtverkehr ist das sogenannte Stadtlicht. Mit dieser Funktion wird der Lichtkegel verbreitert, sodass die Fahrbahnränder besser ausgeleuchtet werden. Nahende Fußgänger, Räder, Hunde sowie Katzen werden frühzeitig erkannt und die Fahrweise kann zum Schutz dieser entsprechend angepasst werden.

KURVENLICHT

Insbesondere auf Landstraßen ist es außerorts schwierig, den Kurvenverlauf von Straßen genau zu erkennen. Das Kurvenlicht erleichtert dies. Je nach Baujahr des Autos wird mit dem Lenkwinkel des Wagens die Stellung der Linse verändert oder die Kurve bereits ausgeleuchtet, bevor der Fahrer einlenkt. Über letztgenannte Funktion verfügen Fahrzeuge, welche mit einem Kamerasystem zur Überwachung des Straßenverlaufs ausgestattet sind.

AUTOBAHNLICHT

Um die Fahrbahn möglichst weit auszuleuchten, ohne dabei vorausfahrende Fahrzeuge oder den Gegenverkehr zu blenden, wurde das Autobahnlicht entwickelt. Dieses Lichtsystem leuchtet nicht nur den Fahrbahnbereich vor dem Fahrzeug, sondern auch den linken Fahrbahnstreifen während der Fahrt auf der Autobahn aus.

SCHLECHTWETTERLICHT

Spiegelung und Reflexion lassen nasse Fahrbahnen im Dunkeln noch dunkler erscheinen. Das Schlechtwetterlicht zieht den Lichtkegel näher an das Fahrzeug heran, sodass drohende Gefahren im Nahbereich besser erkannt werden können. Somit werden schlechte Wetterbedingungen fürs Autofahren erfolgreich vermieden.

Fernlichtassistent

Fernlicht ist Fluch und Segen zugleich. Fluch für entgegenkommende Fahrer, da es sie stark blenden kann. Segen für den Autofahrer, der das Fernlicht einschaltet, da sich der sichtbare Bereich vor dem Auto im Dunkeln deutlich erweitert. Aber auch für den Fahrer sorgt es für Ablenkung und bindet Konzentration, wenn es händisch ein- und ausgeschaltet werden muss.

Fernlichtassistenten übernehmen diese Aufgabe. Sie prüfen den Gegenverkehr und den Straßenverkehr vor dem Fahrzeug. Ältere Fernlichtassistenten schalten das Fernlicht ein, wenn es die Verkehrsbedingungen für Autos zulassen und aus, sobald es erforderlich ist. Jüngere Generationen dieser Assistenzsysteme sorgen für ein partielles Ausschalten des Fernlichtes, indem sie einzelne LED-Segmente des Scheinwerfers an- und ausschalten.

Automatisierung, assistiertes und autonomes Fahren

Manch einer kann es kaum erwarten, dass es autonomes Fahren keine Zukunftsmusik mehr ist: endlich morgens auf dem Weg zur Arbeit schon ein paar E-Mails lesen oder noch gemütlich einen Kaffee trinken. Software-Entwickler stellt das aber vor große Herausforderungen, denn Fragen wie „In welchen Situationen ist eine Vollbremsung für eine Katze im Stadtverkehr akzeptabel und wann nicht?” müssen ethisch korrekt beantwortet und als Handlungsanweisung programmiert werden. Doch kommen Autohersteller mit verschiedenen Fahrerassistenzsystemen dieser Vision immer näher.

Adaptive Geschwindigkeits­regelanlage – ACC

Mithilfe der adaptiven Geschwindigkeitsregelanlage (im Englischen „Adaptive Cruise Control“, kurz ACC genannt) wird die Geschwindigkeit des eigenen Autos an den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug angepasst. So gelingt es Ihnen mit diesem Fahrerassistenzsystem viel leichter einen angemessenen Sicherheitsabstand zu wahren, als dies ohne technische Unterstützung der Fall wäre. Bei vielen Systemen kann vom Fahrer der bevorzugte Sicherheitsabstand eingegeben werden.

So ist sichergestellt, dass neben dem empfohlenen Abstand (außerorts: halbe Geschwindigkeit in Meter, innerorts 15 Meter zum vorausfahrenden Auto) auch ein Wohlfühlabstand eingegeben werden kann. Im Zusammenspiel von kontinuierlicher Abstandsmessung und Geschwindigkeitsanpassung reduziert oder beschleunigt der Abstandsregeltempomat den Sicherheitsabstand nicht nur bei normaler Fahrt, sondern auch bei Überholvorgängen.

Autonomes Fahren

Autonomes Fahren von Autos im Straßenverkehr der Bundesrepublik Deutschland ist noch Vision. Lediglich einzelne Tätigkeiten wie das Rückwärtseinparken oder das Folgen des Stop-and-go dürfen von Fahrzeugen einzelner Hersteller autonom durchgeführt werden. Teilautonomes Fahren hingegen ist über Fahrerassistenzsystem wie Spurhalteassistenten, Tempomat, Notbremsassistent und vielen weiteren Systemen beinah schon zur Gewohnheit geworden.

Einparkhilfe

Einparkhilfen und autonome Parkassistenten sind besonders in Städten mit wenig Parkmöglichkeiten eine Erleichterung. Zum einen ermöglichen sie die optimale Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Parkraums, zum anderen verhindern sie Kollisionen mit anderen parkenden Fahrzeugen beim Ein- und Ausparken. Die Systeme nehmen den Autofahrern das Parkmanöver entweder vollständig ab oder erleichtern es durch optische und akustische Signale. Das sorgt insgesamt für weniger Stress beim Parken.

Pflichten für Fahrerassistenzsysteme in der EU

Um die Anzahl der Unfälle auf europäischen Straßen zu verringern, gelten in der EU für Neuwagen verschiedene Fahrerassistenzsysteme verpflichtend zur Ausstattung. Nachfolgend haben wir alle Fahrerassistenzsysteme zusammengetragen, die durch europäische Verordnungen verpflichtend sind:

  • Notbremsassistent
  • Notbremslicht
  • Spurhalteassistent
  • Geschwindigkeitsassistent
  • Rückfahrassistent
  • Reifendrucküberwachung
  • Müdigkeits- und Aufmerksamkeitswarner
  • Nachrüstmöglichkeit für eine auf Alkohol reagierende Wegfahrsperre
  • Blackbox
  • Fahrdynamikregelung ESC/ESP