17 Fragen und Antworten zur HU (Hauptuntersuchung)
Mit der gesetzlichen Hauptuntersuchung (HU), landläufig oft noch als TÜV-Prüfung bezeichnet, wird früher oder später jeder Autofahrer konfrontiert. Im Folgenden erfahren Sie, was die HU ist, wie häufig sie fällig wird und was passiert, wenn man sie mal vergessen sollte.
Was ist eigentlich die Hauptuntersuchung?
Jedes Jahr müssen in Deutschland rund 30 Millionen Fahrzeuge zum TÜV, oder besser gesagt zur gesetzlichen Hauptuntersuchung (HU), wie sie offiziell heißt. Dabei wird kontrolliert, ob das Auto noch die geltenden Sicherheits- und Umweltvorschriften erfüllt. Die Hauptuntersuchung versichert Ihnen, dass Ihr Kfz verkehrstauglich ist, auch wenn das natürlich immer nur eine Momentaufnahme ist. Die gesetzliche Hauptuntersuchung ist übrigens Pflicht. Ohne gültige Prüfplakette und HU-Bescheinigung verlieren Sie Ihren Versicherungsschutz und Sie riskieren ein hohes Bußgeld.
Wie oft muss mein Auto zur HU?
Grundsätzlich müssen Neuwagen erstmalig nach 3 Jahren zur Hauptuntersuchung antreten. Dabei wird auch eine Abgasuntersuchung (AU) durchgeführt. Nach der ersten Hauptuntersuchung muss das Fahrzeug in der Regel alle 2 Jahre wieder geprüft werden. Eine Übersicht über die HU-Intervalle finden Sie hier.
Wann ist die nächste HU fällig?
Das Datum der nächsten HU steht zum einen im Prüfbericht zur Hauptuntersuchung, zum anderen auf der Prüfplakette, die am hinteren Kennzeichen angebracht wird. Vor Ablauf dieses Datums muss Ihr Fahrzeug erneut zur Prüfung angemeldet werden. Gut zu wissen: Die Terminvereinbarung für die Hauptuntersuchung können Sie schon ab 2 Monate vor dem Ablaufdatum vereinbaren. Und bitte beachten: Als Fahrzeughalter sind Sie selbst dafür verantwortlich, dass Ihr Auto rechtzeitig zur HU kommt! Also besser nicht bis zum allerletzten Moment warten.
Droht Bußgeld bei abgelaufener HU?
Wenn Sie Ihr Auto nicht rechtzeitig zur Hauptuntersuchung (also zum TÜV) bringen, müssen Sie mit einem Bußgeld rechnen. Bei einem Verzug von 2 bis 4 Monaten werden 15 € fällig, zwischen 4 und 8 Monaten sind es 25 €, bei mehr als 8 Monaten drohen 60 € und ein Punkt in Flensburg. Dieses Bußgeld müssen Sie übrigens auch dann bezahlen, wenn Sie gar nicht mit dem Auto am Straßenverkehr teilnehmen. Darüber hinaus verlieren Sie bei einer abgelaufenen HU Ihren Versicherungsschutz fürs Auto.
Kann ich die HU verschieben?
Natürlich kann es passieren, dass der Termin für die nächste Hauptuntersuchung ungelegen kommt. Zum Beispiel, wenn Sie teure Reparaturen befürchten und gerade schon größere Ausgaben hatten. Leider lässt sich die Prüfung nicht hinauszögern. Zur Not können Sie Ihr Auto bei der Zulassungsstelle vorübergehend stilllegen lassen. Auf diese Weise müssen Sie es nicht zur HU bringen, allerdings dürfen Sie dann auch nicht damit fahren oder das Auto auf einer öffentlichen Straße abstellen. Nicht vergessen: Sobald Sie das Auto wieder in Betrieb nehmen, müssen Sie die Hauptuntersuchung nachholen.
Müssen E-Autos genauso oft zum TÜV?
Ja. Zwar ist der Wartungsaufwand bei E-Autos geringer, dennoch müssen sie ebenso häufig zur Hauptuntersuchung wie „herkömmliche“ Autos. Bei der HU werden außer dem Antrieb nämlich u. a. auch die Bremsen, die Beleuchtung und die Reifen zur Sicherheit geprüft. Darin unterscheidet sich ein E-Auto nicht wirklich von einem Verbrenner – ähnlich wie bei der Kfz-Versicherung für Elektroautos.
Wie finde ich eine vertrauenswürdige HU-Prüfstelle?
Verbraucherschützer warnen regelmäßig vor betrügerischen Werkstätten, die ihre Kunden bei der Hauptuntersuchung mit unnötigen und überteuerten Reparaturen über den Tisch ziehen. Wie finden Sie jedoch eine Prüfstelle, der Sie wirklich vertrauen können? Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei:
Melden Sie Ihr Auto nicht erst auf den letzten Drücker zur HU an. So bleibt Ihnen notfalls noch Zeit für eine Zweitmeinung, falls Sie den Verdacht haben, dass die von der Werkstatt festgestellten Mängel unbegründet sind.
In der Vertragswerkstatt ist die Hauptuntersuchung oft etwas günstiger als bei einer freien Werkstatt, da die meisten Vertragshändler mit Pauschalpreisen arbeiten. Allerdings kann es hier wiederum teurer werden, wenn Ihr Auto viele Mängel aufweist und Originalteile ausgetauscht werden müssen. Mit einem älteren Auto sind Sie bei einer freien Werkstatt wahrscheinlich besser aufgehoben.
Erkundigen Sie sich bei Freunden und Verwandten, ob sie mit ihrer HU-Werkstatt zufrieden sind und lesen Sie auch Kundenbewertungen im Internet. Aber achten Sie immer darauf, dass es sich um eine anerkannte Prüfstelle handelt.
Was kostet eine HU?
Für die Hauptuntersuchung gibt es keinen festen Preis. Bei Vertragswerkstätten ist der TÜV oft schon in der Wartung inklusive, ansonsten sollten Sie im Schnitt mit ca. 80 bis 120 € rechnen. Kombinieren Sie die HU also nach Möglichkeit mit einer ohnehin fälligen Wartungsinspektion.
Kann ich die HU auch in einer Billigwerkstatt machen lassen?
Manche Werkstätten bieten die Hauptuntersuchung zum Billigpreis an. Das ist an sich in Ordnung, denn für die HU gilt eine Standard-Checkliste, und die Qualität der Prüfungen wird regelmäßig kontrolliert. Man sollte aber wissen, dass solche Lockangebote oft dazu dienen, Kunden zusätzliche Wartungsarbeiten oder Reparaturen anzudrehen. Wappnen Sie sich dagegen, indem Sie mit der Werkstatt vereinbaren, dass sie alle Eingriffe nur nach Rücksprache vornimmt. So vermeiden Sie unangenehme (teure) Überraschungen.
Wie lange dauert die Hauptuntersuchung?
In der Regel beansprucht die HU eine knappe Stunde. Die durchgeführte Prüfung wird eventuell vom Kraftfahrzeugamt stichprobenartig kontrolliert. Mit diesen Stichproben wird sichergestellt, dass die HU korrekt erfolgt ist. Eine solche Nachkontrolle kann ca. 2 Stunden zusätzlich dauern.
Was muss ich zur Hauptuntersuchung mitnehmen?
Vergessen Sie nicht, Ihre Fahrzeugpapiere mitzunehmen, wenn Sie das Auto zum TÜV bringen. Falls an Ihrem Auto Anbauten oder Änderungen vorgenommen wurden, nehmen Sie auch die entsprechenden Nachweise mit. Außerdem müssen im Auto ein Warndreieck, eine Warnweste und ein Verbandskasten vorhanden sein. Achten Sie darauf, dass der Verbandskasten nicht abgelaufen ist! Er darf nicht älter als 5 Jahre sein. Neu ab 2022: Ihr Verbandskasten im Auto muss jetzt auch zwei Masken enthalten.
Soll ich die HU mit der großen Inspektion kombinieren?
Kombinieren Sie die Hauptuntersuchung nach Möglichkeit mit der großen Inspektion, die ebenfalls regelmäßig durchgeführt werden muss. Dabei wird Ihr Auto noch umfassender gecheckt, und die HU erfolgt sozusagen „nebenbei“. So sparen Sie sich ein paar teure Arbeitsstunden und einen zusätzlichen Werkstatttermin. Viele Werkstätten bieten die HU bei einer großen Inspektion zudem kostenlos an. Fragen Sie bei Ihrer Werkstatt einfach mal nach.
Muss ich den HU-Bericht immer im Auto mitführen?
Nein, in Deutschland müssen Sie als Autofahrer nur Ihren Führerschein und die Zulassung für das Auto dabeihaben. Den TÜV-Bericht können Sie getrost zu Hause lassen. Wenn Sie ins Ausland fahren, empfiehlt es sich jedoch, die HU-Bescheinigung mitzunehmen, da dies in manchen Ländern Vorschrift ist. Sicher ist sicher. Und denken Sie daran: Wenn Sie Ihr Auto verkaufen, müssen Sie den HU-Bericht dem neuen Besitzer übergeben.
Was ist, wenn mein Auto bei der HU durchfällt?
Ist Ihr Auto beim TÜV durchgefallen? Kein Grund zur Panik! Wenn bei der Prüfung erhebliche Mängel festgestellt werden, sind diese im Prüfbericht vermerkt. Sie haben anschließend einen Monat Zeit, um die Mängel zu beheben. Sobald das Fahrzeug repariert ist, bringen Sie es zur Nachuntersuchung. Achten Sie aber darauf, dass Sie diese Frist nicht überschreiten, sonst müssen Sie die Hauptuntersuchung wiederholen. In der Zwischenzeit dürfen Sie mit dem Auto nicht fahren. Haben Sie das Gefühl, dass bei der HU nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist? Holen Sie dann am besten bei einer anderen Prüfstelle eine Zweitmeinung ein.
Und wenn eine Reparatur nicht mehr sinnvoll ist?
Je nach Zustand Ihres Autos kann es sein, dass eine Reparatur wirtschaftlich keinen Sinn mehr macht. Zum Beispiel, wenn der Prüfbericht eine lange Liste an Mängeln aufweist und die Reparatur mehr Geld kostet, als das Auto noch wert ist. In diesem Fall sollten Sie lieber Abschied von Ihrem Wagen nehmen: Geben Sie es in Zahlung oder lassen Sie es verschrotten.
Was tun, wenn ich den Prüfbericht verloren habe?
Es kann dem ordentlichsten Menschen passieren: Der HU-Prüfbericht ist einfach weg und nicht mehr auffindbar. Zum Glück können Sie bei der Werkstatt oder Prüfstelle, die Ihre letzte Hauptuntersuchung durchgeführt hat, eine Zweitschrift anfordern. Erkundigen Sie sich vorher nach den Kosten: Manche Werkstätten stellen die Kopie kostenlos aus, andere verlangen dafür eine geringe Gebühr. Den Prüfbericht brauchen Sie, falls Sie das Auto ummelden oder verkaufen möchten.
Was ist eine Abgasuntersuchung (AU)?
Zur gesetzlichen Hauptuntersuchung gehört auch die Abgasuntersuchung (AU). Dabei wird eine sogenannte Endrohrmessung durchgeführt, bei der eine Messsonde die Abgase im Auspuff überprüft. Bei Dieselfahrzeugen wird zudem der Ausstoß von Rußpartikeln (Feinstaub) gemessen. Damit Ihr Diesel durch die Abgasuntersuchung kommt, darf er nicht zu viel Feinstaub ausstoßen. Wenn Ihr Rußfilter noch relativ neu ist oder erst kürzlich gereinigt wurde, haben Sie im Normalfall nichts zu befürchten. Die Reinigung des Rußfilters kostet zwischen 200 und 400 €, für einen neuen Rußfilter müssen Sie ca. 1.000 bis 1.500 € hinlegen.
Bevor Sie Ihr Auto zur HU bringen, können Sie bereits kleine Mängel selbst beheben. So kommt Ihr Auto leichter über den TÜV, und Sie können sich die Kosten für eine Nachprüfung zu sparen. Außerdem: Mit einem sichereren Wagen vermeiden Sie Autounfälle und verhindern Autopannen.
Wir haben für Sie ebenfalls 11 Tipps zusammengestellt, wie Sie Ihr Auto auf die HU vorbereiten. Ebenfalls sparen können Sie mit einer InShared-Autoversicherung. Weitere Vorteile einer InShared-Versicherung finden Sie hier.